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Juozas Lukša

Partisanen

 

ISBN  978-3-9523109-2-2

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Juozas Lukša
Partisanen
Übersetzt aus dem Litauischen von Markus Roduner, Vilnius

Leicht gekürzte Ausgabe

Reich bebildert mit historischen Fotografien und Karten
Baltische Bibliothek im BaltArt-Verlag – Band III

Deutsche Erstausgabe, 1. Auflage 2010

ISBN: 978-3-9523109-2-2   


Preise: CHF 28.- / € 22.- (plus allfällige Versandkosten)

Titel des litauischen Originals: Partizanai (Lietuvos politinių kalinių ir tremtinių sąjunga und Lietuvos gyventojų genocido ir rezistencijos tyrimu ̨ centras, Kaunas 2005)

Vorwort: Laima Maldūnaitė-Christ, Bern

Übersetzungsmitarbeit: Irena Tumavičiūtė
Mitarbeit: Daniel Sägesser, Bern/Tallinn
Korrektorat: Peter Weber, Basel
Umschlaggestaltung: Martynas Vilimavičius und Laura Bernatonytė, Vilnius

Druck: AB »Aušra«, Kaunas 

Der Übersetzer Markus Roduner:

Wikipedia Deutsch

Wikiwand

Die Herausgabe dieses Buches erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Verlag «Saulės delta», Šiauliai, Litauen.

Die Herausgabe des Buchs wurde von der Litauischen Kulturförderungsstiftung «Lietuvos Respublikos Kultūros rėmimo fondas» gefördert.

 

Das Buch

 

In seinen 1950 in den USA zum ersten Mal auf litauisch erschienenen «Partisanen» erzählt der Autor und litauische Widerstandskämpfer Juozas Lukša (1921-1951) in lebhaften Szenen vom Alltag der litauischen Partisanen. Von deren Kampf gegen den übermächtigen sowjetischen Gegner, der sie mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln ausradieren will. Von einem Kampf für ein freies Litauen, gegen Sowjetisierung, Kollektivierung und Deportationen grosser Teile der litauischen Bevölkerung nach Sibirien. Aber auch von Begegnungen, Freundschaften, Ausbildung der Untergrundkämpfer. All dies aus der Perspektive der Zeit, noch frisch berichtet von einem der wichtigsten litauischen Widerstandskämpfer. Ein  spannend erzähltes Stück im deutschsprachigen Raum noch kaum bekannter europäischer Nachkriegsgeschichte.

Alles über Litauen: Buchkritik

Der Autor

Juozas Lukša wurde 1921 im Dorf Juodbūdis bei Prienai in eine Bauernfamilie geboren. Nach Abschluss des Gymnasiums studierte er in Kaunas Architektur, konnte sein Studium jedoch infolge der Wirren des Zweiten Weltkriegs nicht abschliessen. Noch während des Studiums beteiligte er sich an antisowjetischen und antinazistischen Widerstandsaktionen. Anfang 1946 schloss er sich  als aktiver Kämpfer (Deckname «Daumantas») der litauischen Partisanenbewegung an.

Lukša war massgeblich am Aufbau der Pressearbeit des Partisanenbezirks Tauras im Südwesten Litauens beteiligt und zeichnete als Redakteur zweier Partisanenzeitungen. Im Auftrag der Partisanenführung durchbrach er mit Kameraden zweimal die von den Sowjets hermetisch abgeriegelte Grenze zu Polen. Beim zweiten Mal schlug er sich weiter nach Westen durch. Unter anderem trug er ein Memorandum an die UNO und einen Brief der Litauer an den Papst mit sich.

1948 bis 1950 verfasste er in Paris seinen autobiographischen Roman «Partisanen» und suchte den Kontakt zu westlichen Geheimdiensten. Er erhoffte sich vom Westen militärische Unterstützung für den Freiheitskampf der Litauer. In Paris lernte Lukša auch die litauische Emigrantin Nijolė Bražėnaite kennen, die er Ende Juli 1950 bei Tübingen heiratete.

Im Oktober 1950 sprang er mit dem Fallschirm über Westlitauen ab. Nach einem weiteren Jahr Partisanenkampf und Informationsbeschaffung für westliche Geheimdienste kam er im September 1951 in einem Hinterhalt ums Leben.

Juozas Lukša

Wikipedia Englisch

Draugas News: Who Betrayed Juozas Lukša?

Homepage Litauisch

Wikipedia Litauisch

 

Foto: Museums der Genozidopfer, Vilnius 

Textauszug

»LUSTIGE« MASSENVERHÖRE

In den letzten Winterwochen organisierten MGB und MWD mehrere Massenverhöre zur Aufdeckung der Identität von Partisanen nach ihnen bekannten Decknamen, denn sie vermuteten, dass viele tagsüber Bauern und nur nachts Partisanen waren. Bolschewisten- gruppen, in Divisionsgröße, gingen in Dörfern von Haus zu Haus. In jedem Dorf nahmen sie alle Männer, mehrere hundert, fest und schlossen sie in Räumen ein. Einzeln wurden die Festgenommenen von russischen Untersuchungsrichtern verhört. Sie befragten die Männer unter anderem zu Tätigkeit, Decknamen, Familiennamen, Familienverhältnissen, Bewaffnung, Freundinnen von Partisanen, Partisanenpresse. Manchmal waren solche Verhöre auch lustig.

Zum Beispiel geriet ein Untersuchungsrichter beim Verhör von S. aus dem Dorf M. so in Rage, dass er den Betreffenden beinahe erschossen hätte.

»Sag mir, weißt du, wer1 Saulė2 ist?«, fragte der Untersuchungsrichter den Bauern bezüglich Zugführer Saulė.

»Ich weiß, ich weiß, Genosse Hauptmann«, beteuerte S. halb litauisch, halb russisch und bat den Untersuchungsrichter mitzukommen – er werde ihm »saulė« zeigen.

Der Hauptmann, in der Hoffnung, Saulė befinde sich unter den Verhafteten, ergriff sein Gewehr und folgte dem sich durch die Menge drängenden Bauern. Draußen angelangt, zeigte der Bauer mit dem Finger auf die am Himmel leuchtende Sonne.

»Das dort, Genosse Hauptmann, heißt auf Litauisch ›saulė‹3«, erklärte der Mann mit ernster Miene.

Wütend versetzte ihm der Russe einen Kolbenstoß in den Rücken und trieb ihn wieder hinein, zur Fortsetzung des Verhörs.

»Und wer von denen im Wald ist Barsukas4?«, fragte der Haupt- mann nach dem Führer einer anderen Partisaneneinheit, der vor nicht allzu langer Zeit die Bolschewistenfunktionäre des Städtchens Pakuonis abgeschlachtet hatte.

»In unseren Wäldern leben nicht mehr viele, Genosse Hauptmann. Sie sind fast ausgestorben. Zu Smetonas5 Zeiten gab es mehr«, führte der Bauer aus, während er sich eine Zigarette drehte.

»Bei euch gab es auch zu Smetonas Zeiten Partisanen?«, fragte der Untersuchungsrichter ungläubig.

»Wie denn auch, Genosse Untersuchungsrichter. Ich dachte, sie hätten mich nicht zu den Partisanen befragt, sondern zu den Dachsen6«, erwiderte S.

Der Russe versetzte ihm einen Gürtelhieb ins Gesicht.

». . . Verdammter Idiot! Kennst die Banditen nicht und läufst wohl selbst nachts mit einem Gewehr durch die Gegend«, tobte der Russe fluchend.

Ähnliche Antworten erhielt der Untersuchungsrichter von S. zu den Partisanen Kiaunė – Wiesel, Viesulas –Sturm, Papartis – Farn, Žentas – Schwiegersohn7, Naktis – Nacht und zu vielen anderen, deren Decknamen Tiere oder Pflanzen bedeuteten. Der Russe kannte die Bedeutung der Decknamen nicht, da er kein Wort Litauisch verstand. Aus der Fassung gebracht, wollte der Russe den Verhörten an Ort und Stelle erschießen. Erst als die anderen Verhafteten erklärten, S. sei nicht ganz normal im Kopf, ließ er von seinem Vorhaben ab.

Sehr viele Festgenommene, die den Untersuchungsrichtern verdächtig vorkamen, wurden nach dem Verhör in Gefängnisse gebracht. Verdächtig meist nur deshalb, weil sie kein Russisch konnten.

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1 »kas« bedeutet im Litauischen sowohl »wer« als auch »was«, im Russischen hingegen Unterscheidung wie im Deutschen nach Sache und Person

2 Alfonsas Aliukevičius (1915–1947), ehemaliger Unteroffizier der litauischen Armee, ab Som- mer 1944 Partisan

3 Litauisch: Sonne
4 Antanas Išganaitis (geb. 1924)

5 Antanas Smetona (1874–1944), 1919–1920 und 1926–1940 litauischer Staatspräsident 6barsukas – litauisch: Dachs
7 Vincas Ratkelis (1924–1948), im Herbst 1946 zum Zugführer, im Oktober 1947 zum Kompanieführer ernannt

 

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